In den früheren Tagen, wie zum Beispiel bei Myspace, war der Seitentod durch das Auftreten technisch besser entwickelter Seiten, ergo Facebook, bedingt. Neue Plattformen überraschten z.B. mit schönerem UX /UI und mehr Funktionen. Auch wurden die Zielgruppen teilweise zu eng gefasst und es waren generell deutlich weniger Nutzer registriert, Abwanderungen waren also deutlich gravierender.
Schauen wir uns kurz den Status quo der Social-Welt an; Facebook hatte von ca. 2011 – 2017 seine Bestzeit, seitdem wurde es von Instagram als beliebteste Plattform abgelöst. Die Nutzer von Facebook werden älter, hier tummelt sich die Zielgruppe der 40-49-Jährigen, was als logische Konsequenz die Flucht der Jugend in andere Kanäle zu Folge hat.
Hinter Instagram steckt nun immer noch Facebook, bzw. jetzt „META“ und auch Whatsapp wurde sich einverleibt. Zumindest in Deutschland ist Instagram (noch) im Aufschwung, doch mit Tiktok entwickelte sich in kürzester Zeit ein Gegenspieler, der es in sich hat. Hierhin wandert auf lange Sicht besonders die junge Zielgruppe (15 –29) ab. In den USA hat Tiktok bei Gen X bereits die Nase vorn.
Dieser Wandel hat auch Gründe: Denn bis vor kurzem schien Instagram gesättigt. Feeds wiederholen sich, Inhalte sind zu stark inszeniert und retuschiert. Die Authentizität der einstigen Schnappschuss-App verliert sich. Das Engagement und die Aufmerksamkeitsspannen der User gehen zurück, das statische Bild bekommt Konkurrenz von Videocontent. Wie bei der Übernahme von Snapchats “Snapstreaks” als Storys werden nun die Videos von Tiktoks als “Reels” integriert und vom Algorithmus spürbar gepusht. Und tatsächlich, Instagram nimmt dadurch wieder Fahrt auf. Generell hat sich die Plattform für 2022 einen großen Wandel in Richtung Video, Shopping & Influencer/Affiliate auf die Fahnen geschrieben. Auch soll der chronologische Feed wieder kommen. Snapchat konnte damals ausgebootet werden, jetzt heißt es abwarten, denn die User entscheiden, wer den Kampf gewinnt.
Ok, gut und schön, aber wie wirkt sich dieser Wandel auf unsere Arbeit in Design und Marketing aus?
Für Design und Marketing bedeutet dies vor allem eins: flexibel bleiben & genau beobachten! Es gilt, das aktuelle Hoch und die aktuelle Umstrukturierung von Instagram zu nutzen, aber auch auf Tiktok einzugehen.
Auch bei Instagram wird Videocontent 2022 besonders in den Vordergrund rücken. Die Aufspaltung von Alters- und Zielgruppen auf den Plattformen wird immer klarer; Botschaften sollten also genau an den Kanal angepasst sein. Ziel von Brands sollte es sein, authentischen Content mit Mehrwert zu produzieren, keine pure Werbung.
Ebenfalls ein wichtiges Learning: Marketingprozesse im Socialbereich müssen unbedingt spontaner werden, um Trends und Memes zeitnah für sich nutzbar zu machen.
Quellen:
http://www.quotenmeter.de/n/117454/social-media-atlas-2020-facebook-stirbt-aus
https://blog.shore.com/de/facebook-ist-tot/
https://www.letstalkaboutsocial.com/episoden/facebook-stirbt-in-5-jahren
https://www.amazedmag.de/als-ploetzlich-alle-offline-gingen-oder-auch-instagram-stirbt/
https://www.marketingcharts.com/digital/social-media-117353